Sonntag, 26. August 2012

Heißes Date im Park

Er war ein heißer Typ; viel jünger, als ich. Wir hatten uns vorhin noch über Gayromeo im Chat geschrieben. Wir trafen uns und liefen zielstrebig durch den Park. Von der Seite warf ich ihm hin und wieder einen Blick zu. Es machte mich wahnsinnig an, daran zu denken, den Körper, der sich unter seinem eng anliegenden T-Shirt abzeichnete in wenigen Augenblicken mit meinen Händen zu berühren .In einem kleinen Waldstück fanden wir eine Stelle vor einem ausgedienten Trafohäuschen. Ich tastete nach der Vorderseite seiner Hose. Er war ziemlich erregt. Ich zog meine Kaputzenjacke und mein T-Shirt aus und küsste ihn am Hals. Seine kalten Hände berührten meinen Körper. Hastig öffneten wir beide unsere Hosen. Er zog sein Hemd aus und unsere warmen Körper berührten sich in der Kühle der Nacht. Seine Haut war zart und roch nach Kinderschokolade, ich spürte seinen Atem an meinem Ohr. Nach einer ganzen Weile warfen wir Papiertaschentücher ins Gebüsch und zogen uns schweigend wieder an. Auf dem Rückweg gingen wir langsamer und er tippte etwas in sein Smartphone. Ich habe mich danach nicht besonders gut gefühlt und musste wieder sehr an Christian denken. Die Ablenkung war nur für den Augenblick. Früher kam ich mir danach immer vor, als hätte ich gerade eine Trophäe ergattert. Heute fühle ich mich immer öfter irgendwie innerlich leer, der Sex verkommt zu einer inflationären Ramschware ohne Emotion, allein nur da, um sich selbst noch was zu beweisen. Ich will für Christian einen Song aufnehmen, den ich dann selber einsingen werde. Vielleicht reißt ihn ja das mal emotional vom Hocker. Morgen werde ich mit Marco wegen des Songs telefonieren.

Mit Rita im Freibad

Habe Christian heute Nacht wider aller Vernunft doch noch eine lange Nachricht über Facebook geschrieben. Nun, geantwortet hat er allerdings nicht. Während des Tages gelingt es mir ganz gut, nicht an ihn zu denken. Gegen Abend hin sieht das dann schon anders aus. Nach dem Sportstudio bin ich ins Freibad gegangen, wo ich Rita traf, die noch ziemlich fertig aussah, weil sie schon seit 6 Uhr wach war. Ihre Katze musste so laut kotzen, dass sie Rita aus dem Schlaf riss. Rita, eine Mittvierzigerin mit verlebtem Gesicht, die irgendwie auf jeder Party in der Stadt auftaucht. Meist schon ziemlich betrunken. Mit mit ihren roten Haaren und der Ledermütze, die sie dabei trägt, sieht sie immer aus wie eine Domina, die gerade einen heftigen Einsatz hinter sich hatte. Hier und da macht sie mal einen Job, ansonsten lebt sie von Harz 4 und vertickt Markenklamotten die sie billig im Internet bekommt über e-bay. Das Geld dafür lässt sie auf das Konto ihrer Tocher überweisen, damit das Harz- 4-Amt davon nichts mitbekommt. Viele belächeln sie. Ich weiß noch, wie ich ihr irgendwann mal an einem Abend im Jazzcafé vorgeworfen habe, was für eine asoziale Mutter sie doch sei, da sie ihre schulpflichtige Tochter alleine zu Hause lässt und sich irgendwo abschießt oder die Tochter gleich mit auf irgendeine Party nimmt. Heute im Freibad erzählte sie mir von den ganzen Problemen, die sie eigentlich hat. Wie sehr sie in Depressionen und Panikattacken gefangen ist. Ihre Tochter arbeitet mittlerweile für die Stadtverwaltung. Der heiße Daniel war auch da. Er ist seit letztem Jahr verheiratet und hat ein kleines Kind. Aber gerne würde er sich einmal von einem Typen ficken lassen. Seine Freundin muss ihm beim Sex oft einen Dildo in den Arsch schieben. Er wohnt ja gleich um die Ecke. Ich sollte ihn irgendwann mal zu mir einladen. Mit Rita habe ich mich für diesen Herbst zum Pizesammeln im Wald verabredet.

Ein Trinker erzählt

Ganz schön viel Zeit der letzten Jahre habe ich mit dem Genuss alkoholischer Getränke verbracht. Seit meinem 17. Lebensjahr war ich ein dem Trunke Verfallener, der keine Möglichkeit ausließ, sich einen gehörigen Rausch zu verschaffen. Ich habe aus Lust getrunken, aus Frust, zum Feiern, zu Abschieden, allein, mit anderen. Einen Grund gab es eigentlich immer - selbst wenn es nur aus Langeweile war.
Die Semester meines Studium verstrichen, hier und da habe ich mal eine Prüfung abgelegt damit ich nicht aus dem Studium fliege. Ansonsten war ich auf der Suche nach Jobs, um mir den Lebensunterhalt zu verdienen; das BaföG war mittlerweile ausgelaufen - wegen Überschreitung der Höchstförderzeit. Das verdiente Geld aus diversen Jobs habe ich dann recht schnell wieder in Bier und Zigaretten investiert und so verbrachte ich dann oft Abende und Nächte allein in meiner 1-Raum-Wohnung im Bad, weil ich in dem Wohnraum nicht rauchen wollte. Naja, kein großes Bad. Naßzelle ist wohl der bessere Begriff. Auf den paar Quadratmetern saß ich dann auf dem Klo ( der Deckel war verschlossen) und habe meine Bierchen gekippt, Zigaretten geraucht und melancholische Musik über Youtube gehört. Irgendwann sogar Schlager und Liebesschnulzen von Christian Anders oder Udo Jürgens zum Beispiel. Das brachte mich melancholisch erst so richtig in Fahrt. Diese Trinksessions auf der Toilette hatten den Vorteil, dass man zum pinkeln einfach nur den Deckel öffnen musste und loslegen konnte, während man gleichzeitig sein Bierchen weiter trank.Mit der Musik, dem Bier und den Zigaretten war ich abgeschnitten von der Welt und all den Problemen um mich herum. Zwischendrin schrieb ich dann sehr emotionale sms an irgendwelche Leute oder habe gleich besoffen angerufen und blödes Zeug im Suff gelabert. Oft klickte ich mich dabei durch den Schwulenchat und habe mir dann hin und wieder einen Typen für `nen Fick klar gemacht oder Telefonsex praktiziert. Total besoffen bin ich dann mitten in der Nacht zu so einem Sexdate gefahren und wundere mich heute, dass die Typen das nicht abstoßend fanden, wenn ich da sturzbetrunken ankam mit `ner Fahne und nach Zigarettenrauch stinkend, und haben sich ficken zu lassen. Das war wilder Sex. Ja, das war versauter Sex. Einige wollten sich danach noch mit mir treffen. Als ich letztes Jahr mal wieder das Ende einer kurzen Affäre mit einem Typen aus Paris nicht so recht verkraften konnte, wurde das mit der Sauferei dann doch etwas zu viel. Meine letzte heftige Session im Mai 2011begann an einem Montag gegen 16:00. Ich deckte mich mit reichlich Bier ein und trank die ganze Nacht durch. Ohne zu schlafen. Am nächsten Vormittag war es mir zu peinlich, in den nächsten Supermarkt zu gehen und so holte ich die nächste Fuhre Bier im Happy Shop um die Ecke. Eine kleine Säuferspelunke, in der der auch der Besitzer schon am Vormittag voll war. Meine Sitzung im Bad ging dann so ca. bis 16:00 und ich fiel irgendwann völlig straff ins Bett. Gegen 02:00 morgens wachte ich auf. Mein Herz raste wie verrückt, ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und dachte, jetzt ist es soweit, Du hast Dich nun tot gesoffen.Überzeugt davon, gleich sterben zu müssen, wollte ich einen Notarzt rufen. Aber ich hatte tagsüber im Suff den PIN für mein Handy 3 mal falsch eingegeben. Das war jetzt aus. Hektisch lief ich zur Polizeiwache bei mir in der Straße und schilderte dort meine Situation. Ich bat darum, einen Notarzt zu rufen, da ich der Meinung war, gleich zusammen tod zusammenbrechen zu müssen. Die Polizeibeamtin in der Wache wollte erstmal meinen Personalausweis sehen. Jedoch hatte ich in meiner Todesangst nicht daran gedacht, den mitzunehmen.Der Notarzt wurde verständigt meine Panik wuchs, das Herz pochte durch die Panik spürbar heftiger und verstärkte diese dadurch. Völlig verstört und meinen Herzstillstand vor Augen schrie ich, wann denn endlich der Notarzt komme, ich könne es so lange nicht mehr aushalten. Die Beamtin teilte mir mit, der müsse gleich eintreffen, aber meinen Personalausweis habe sie immer noch nicht. Im Bewußtsein meines baldigen Ablebens war mir der eigentlich scheißegal. Ein Krankenwagen traf ein und nahm mich mit in die Klinik. Dort sollte ich über Nacht bleiben. Zur Überwachung meiner Herz-Kreislauftätigkeit wurde ich an einen entsprechenden Monitor angeschlossen.
Auf ihm konnte man in spitzen Zacken die Tätigkeit meines Herzschlages beobachten, was ich auch tat. Nur war das so, das die Zacken nicht ununterbrochen durchgehend angezeigt wurde und der Monitor regelmäßigfür eine oder zwei Sekunden dunkel blieb. Das "regelmäßig habe ich ja nicht gesehen - nur die 2 Sekunden einen Monitor ohne Zacken. "Oh Gott, mein Herz hat aufgehört zu schlagen" - mit dem Gedanken ergriff ich panisch den Drücker für die Notglocke. Ein Pfleger erschien. Ich wollte ihm dann doch nicht mitteilen, dass die Zacken verschwunden waren und mein Herz gerade aufgehört hat zu schlagen. Meine Panik im Gesicht muss er mir aber angesehen haben und so fragte er, ob ich vor irgendetwas Angst habe. Ich verlangte nach einem Arzt und teilte diesem mit, dass ich wahnsinnige Panik schiebe. Er verabreichte mir ein Mittel über einen Zugang zur Vene. Ich frage, was das sei und er antwortete: "Tavor". Oh nein, Tavor und Alkohol. Ich hatte mal was von Atemstillstand bei Kombination von beidem gelesen. Noch ein Adrenalinstoß. Ich fragte, ob er denn auch einen entsprechenden Antagonisten zum spritzen da hätte. Der Artzt behjahte und beruhigte mich: "Sie werden gleich schlafen". Ich schlief ein.
Ein paar Tage später trank ich mein letztes Glas Wein.

Liebesgedichte

Mein Leben. Im Laufe der Jahre, mittlerweile 32, sind mir so viele verrückte Sachen und Geschichten passiert, das ich beschlossen habe, darüber eine Art Tagebuch oder Blogg zu führen. Wieso sollten andere nicht auch teilhaben an komisch-tragischen oder spannenden Ereignissen in meinem Leben. Irgendwie scheint es ja sowieso eine Menge Leute zu geben, die im online-Zeitalter ihr Leben zu Schau stellen. Wieso ich nicht auch?!
Die Vorgeschichten - also die letzten 32 Jahre schreibe ich später auf. Hier beginne ich mit den Dingen, die mir in der Gegenwart passieren. Achso, die Namen der beteiligten Personen werde ich natürlich abändern. Wäre für einige Leute sicher etwas peinlich hier auch noch mit vollem Namen genannt zu werden.
Als Ex-Trinker sitze ich nun hier mit einem alkoholfreiem Bier und den Marlboro Lights. Eigentlich müsste ich gerade an meiner Hausarbeit schreiben, da ich schon über 14 Semester Jura studiere und immer noch nicht zum Ende gekommen bin. Leider macht es mir eine - sagen wir mal postdepressive Phase nicht möglich daran zu arbeiten. Ein Typ, ich bin dazu auch noch schwul, hat mir vor Kurzem den Laufpass gegeben. Heute habe ich versucht, ihn mit einem Liebesgedicht zur Besinnung zu bringen. In einer SMS habe ich ihm die Zusendung des Gedichtes über Facebook mitgeteilt und ihm gleichzeitig angekündigt, ihm nun jede Woche ein Gedicht zu senden - solange, wie "mein Herz noch an ihn denken muss". Sollte ich nicht mehr an ihn denken müssen, so wolle ich dann die Gedichte binden lassen und ihm das "Büchlein" widmen. Zur Begründng führte ich aus, dass ich in einer schnelllebigen Zeit, in der der Traumpartner vermeintlich nur einen Mausklick entfernt ist und viele Leute sich kennenlernen und wieder verschwinden, ich ihm damit ein Stückchen Beständigkeit, Romantik und etwas von meinem Herzen geben möchte. Ich weiß zwar nicht, ob sich der Typ von so einer gequirlten Scheiße beeindrucken lässt. Mir würde es jedenfalls Angst machen. Zumal das Gedicht an Dramatik nicht spart: "...So stark der Wunsch den Eindruck im Gemeinsamen zu teilen, dem Hauch des Atems leis zu lauschen und ohne ein Wort dem Jetzt, dem Sein den ganzen Raum zu geben, so wäre der Raum die ganze Unendlichkeit in einem Augenblicke, der Morgen bald erwacht...."
Aber um alle mir zur Verfügung stehenden Mittel voll auszuschöpfen habe ich die sms doch mal abgeschickt. Vielleicht gehört er ja doch zu der Sorte, die auf sowas abfahren. Mal sehen. Ich jedenfalls werde heute den Abend vertrödeln und mein alkoholfreies Bierchen schlürfen und wahrscheinlich immer mal auf der Schwulenplattform Gayromeo nachsehen, ob es sich der Typ vielleicht nicht doch endlich mal anders überlegt hat.

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